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Teilnahme der Deutschen Botschaft an den Feierlichkeiten der Rumänischen Königsfamilie im Schloss Peleş în Sinaia

144 de ani ​​​​​​​

144 de ani, © Familia Regală a României

Artikel

Grußwort von Botschafter Dr. Peer Gebauer:

Ihre Majestät, Ihre Königlichen Hoheiten,

Vertreter der rumänischen Regierung, des rumänischen Parlaments und der rumänischen Justiz,

Exzellenzen, cher Nicolas,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

Es ist ein ganz besonderer und zugleich wunderbarer Anlass, der uns heute zusammenführt. 144 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien, fast eineinhalb Jahrhunderte einer engen Verbindung und tiefen Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern. Gestatten Sie mir, Ihre Majestät und Ihre Königlichen Hoheiten, dass ich Ihnen zutiefst für die besondere Ehre danke, gemeinsam mit Ihnen und unseren Gästen diesen besonderen Anlass heute zu feiern.

Dass Sie uns hierher eingeladen haben, dass Sie uns die Möglichkeit geben, diese Feier hier auf Schloss Peleş zu begehen, wo unsere gemeinsame Vergangenheit bis heute nachhallt, ist ein einzigartiges Privileg. Im Namen aller Anwesenden danke ich Ihnen für Ihre außerordentliche Gastfreundschaft.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Deutschland und Rumänien blicken in der Tat auf eine beeindruckend lange Partnerschaft und Freundschaft zurück. Und es war das rumänische Königshaus, das von Beginn an herausragendes Symbol und zugleich ein zentraler Gestalter dieser Freundschaft war. Als der junge deutsche Prinz Karl aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen 1866 zum Fürsten Rumäniens gewählt wurde, war dies eben auch Ausdruck des besonderen Vertrauens zwischen unseren beiden Völkern. Und bis heute ist die deutsche Abstammung des rumänischen Königshauses für uns Anlass zur Freude und für das Gefühl einer besonderen Verbundenheit.

Es ist daher auch mehr als passend, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern, zwischen Deutschland und Rumänien, am 20. Februar 1880 und damit in der Zeit von Karl I. aufgenommen wurden.

Heute, 144 Jahre später, sind unsere Beziehungen enger denn je. Ob politisch, wirtschaftlich oder kulturell, unsere beiden Länder sind Partner und Alliierte, die einander schätzen und sich vertrauen.

Einen zentralen Beitrag dazu leistete, und leistet bis heute, fraglos die deutsche Minderheit in Rumänien.

Und ich freue mich deshalb besonders, dass heute auch hochrangige Vertreter der Minderheit unter uns sind.

Die ersten Deutschen kamen bereits im 12. Jahrhundert in dieses schöne Land. Immer neue Einwanderungs- und Ansiedlungswellen führten zahlreiche weitere Menschen hierher, die in Siebenbürgen, im Banat und an vielen anderen Orten eine neue Heimat fanden. Sie haben einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der rumänischen Gesellschaft und zum Aufbau eines modernen rumänischen Staatswesens geleistet. Und sie haben ein positives Bild von den Deutschen geprägt, von dem wir in unseren Beziehungen bis heute profitieren. Das erstreckt sich auch auf die ungebrochene Popularität der deutschen Sprache in Rumänien. Rund 22.000 Schülerinnen und Schüler besuchen hierzulande etwa deutsch-muttersprachliche Schulen.

Ich bin immer zutiefst beeindruckt, wenn ich in eine neue Stadt reise und feststelle, dass auch dort eine deutsche Schule mit einer langen Tradition besteht.

Die Deutschen in Rumänien sind echte Brückenbauer. Und sie sind in dieser Hinsicht nicht allein.

Wir sind dankbar dafür, dass heute auch eine starke rumänische Gemeinde in Deutschland existiert. Rund eine Million Rumäninnen und Rumänen leben und arbeiten in Deutschland, sind bestens integriert und bereichern täglich die Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wenn ich als deutscher Botschafter hierzulande mit politischen Entscheidungsträgern zusammentreffe, gibt es im Grunde kein Gespräch, bei dem nicht ein weiterer zentraler Pfeiler unserer bilateralen Beziehungen gewürdigt wird: Die Wirtschaft. Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend: Deutschland ist für Rumänien mit Abstand der größte Handelspartner. Das bilaterale Handelsvolumen strebt Jahr für Jahr neuen Rekordmarken entgegen - 2023 waren es sogar erstmals mehr als 40 Milliarden Euro.

Deutschland ist auch der größte ausländische Investor in Rumänien. Über 10.000 deutsche Unternehmen haben hierzulande über 250.000 Arbeitsplätze geschaffen. Ob Automobilzulieferer oder Supermarktketten, ob große deutsche Konzerne oder zahlreiche Mittelständler - für praktisch alle ist der Wirtschaftsstandort Rumänien eine echte Erfolgsgeschichte.

Und so überrascht es auch nicht, wenn kaum eine Woche vergeht, in der nicht irgendwo ein bestehendes Werk ausgebaut oder der Grundstein für eine neue Investition gelegt wird. Besonderes Kennzeichen dieser Investitionen ist es, dass sie auf Dauer und auf beidseitigen Nutzen angelegt sind: Investiert wird auch in Know-How-Transfer, lokale Wertschöpfung und Ausbildung.

Und das Potential dafür, weitere Kapitel dieser gemeinsamen Wirtschafts-Erfolgsgeschichte zu schreiben, ist riesig: Schon jetzt profitieren deutsche Unternehmen von der großen IT- und Innovationskompetenz zahlreicher rumänischer Arbeitskräfte. Die Bereiche Energie und Rüstung werden - um nur zwei weitere Beispiele zu nennen - ebenfalls Gegenstand einer vertieften Wirtschaftspartnerschaft in der Zukunft sein. Für mich steht fest: Die deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen sind ein Schatz, der auch in Zukunft strahlen wird.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

kommen wir zum dritten wichtigen Themenfeld unserer Zusammenarbeit: zur Politik. Unsere beiden Länder sind seit langem EU-Partner und NATO-Alliierte. Doch der brutale russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns noch einmal deutlicher vor Augen geführt, wie wichtig diese Partnerschaft für unsere gemeinsame Sicherheit in Europa ist. Wir sind dankbar dafür, Rumänien in diesen schwierigen Zeiten als engen Freund an unserer Seite zu wissen. Unsere Zusammenarbeit umfasst etwa die gemeinsame Sicherung unseres transatlantischen Bündnisgebietes, die Unterstützung der Ukraine sowie der Republik Moldau und natürlich auch eine enge Abstimmung zu europapolitischen Fragen wie die EU-Erweiterung und institutionelle Reformen.

Dabei stellen wir immer wieder fest: Auf Rumänien ist Verlass, wir teilen gemeinsame Werte. Und wir schätzen, dass Rumänien – wie Deutschland – immer kompromissorientiert an gemeinsamen Lösungen mitwirkt und nie die Veto-Möglichkeiten missbraucht. Der europäische Geist, den Rumänien vorlebt, ist Vorbild für andere EU-Staaten.

Umso mehr verdienen es die Menschen hierzulande, dass die Schengen-Mitgliedschaft so bald wie möglich vollständig erreicht wird und die Kontrollen auch an den Landgrenzen wegfallen.

Ihre Majestät, Ihre Königlichen Hoheiten,

dass Sie mit der heutigen Veranstaltung nicht nur die Aufnahme diplomatischer Beziehungen Rumäniens zu Deutschland, sondern auch zu Frankreich würdigen, ist ein sehr wichtiges und überaus passendes Signal. Die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Grundlage der europäischen Einigung und damit auch der engen Partnerschaft, die unsere beiden Länder mit Rumänien verbindet. Gestatten Sie mir, hier an diesem besonderen Ort, den Hinweis, dass die rumänische Mitgliedschaft in EU und NATO auch dem entschlossenen Einsatz des rumänischen Königshauses, insbesondere von Mihai I. zu verdanken ist. Dass unsere drei Länder, dass Deutschland, Frankreich und Rumänien, heute gemeinsam in einem geeinten Europa leben und zusammenarbeiten können, ist und bleibt für uns ein großes Glück.

Eure Majestät, Eure Königlichen Hoheiten, meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich möchte nochmals von ganzem Herzen für die Möglichkeit danken, unsere bilateralen Beziehungen hier und gemeinsamen mit Ihnen allen zu feiern.

Lassen Sie uns diese Beziehungen in tiefer Freundschaft weiter ausbauen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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